Richtfest beim „Pflegeheim der Zukunft“
Gäste erleben wohnfertige Module

Vöhringen, 14.12.2023. Mit unserem Pflegeheim der Zukunft errichten wir in Vöhringen ein vielbeachtetes Referenzprojekt für Stationäre Pflege in Holzmodul-Hybridbauweise. Die Förderrichtlinie PflegeSoNah unterstützt unser Bau- und Pflegekonzept mit einer Zuwendung von 9,6 Mio. Euro. Zentraler Aspekt der Planungen: Unser Bewohnerzimmer als Pflegemodul, dessen Anspruch an Wohnqualität sich an der Hotellerie orientiert. Zum Richtfest, ein Jahr vor Eröffnung, erlebten unsere Gäste, dass die Umsetzung der Planungsvision in nichts nachsteht.

Die Zukunft der stationären Pflege – sie war in Vöhringen jetzt zum Greifen nahe. Zehn Tage vor Heiligabend empfingen wir zum Richtfest für unser Pflegeheim der Zukunft rund 100 geladene Gäste. Unter ihnen, neben vielen Projektbeteiligten und -partnern sowie Vertretern der regionalen Medien, auch MdL Thorsten Freudenberger, der das Projekt schon zum Spatenstich im Mai 2022, damals als Landrat schon, für dessen herausragende Bedeutung für die Pflegelandschaft der Region würdigte. Zum Richtfest bekräftigte Freudenberger seine Überzeugung: „Das Thema Pflege ist wichtig und wird immer wichtiger. Hier sind wir bei einem Projekt dabei, bei dem dieses Grundanliegen ganz außergewöhnlich umgesetzt wird.“

Modulbauweise richtungsweisend für die Pflege
Der Rohbau für das erste und mit 158 Zimmern auch größte Pflegeheim Deutschlands, welches vollständig in Holzhybrid-Modulbauweise realisiert wird, ist nach 12 Monaten Bauzeit nun abgeschlossen. Geschwindigkeit bzw. erheblich verkürzte Bauzeiten sind ein wesentliches Merkmal dieser neuen und im Pflegebereich noch völlig unüblichen Art zu Bauen. Während bei konventionellen erstellten Gebäuden nach dem Rohbau der zeitaufwendige Innenausbau anschließt, sind sämtliche 158 Zimmer für die zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner bereits fertig. Entstanden sind diese parallel mit dem Rohbau. Jedoch nicht bei uns vor Ort, sondern im etwa 60 Kilometer entfernten Rammingen im Unterallgäu, wo das Schweizer Traditionsunternehmen Künzli Davos seit 2020 sein erstes Werk für Holzmodulbau betreibt. Dass hier traditionelle Holzbaukunst mit modernsten Methoden kombiniert wird, verdeutlichte der Richtbaum in Vöhringen, der zum Richtspruch im traditionellen Stil der Zimmerleute nicht etwa auf dem Dachfirst, sondern auf dem letzten an diesem Tag montierten Wohnmodul an seinen Platz schwebte. Wichtige Argumente für die Entscheidung zugunsten von Wohnmodulen ergeben sich aus dem Prinzip der industriellen Fertigung. Dazu gehören höchste Maßgenauigkeit, verbunden mit der Möglichkeit, bspw. großformatige und damit schwere Fliesen leicht ins Interieur-Konzept zu integrieren. Neben der Ästhetik profitiert unmittelbar der Nutzwert vom industriellen Produktionsprinzip. Minimale Fertigungstoleranzen, präzise Anschlüsse und exakte Fugenbreiten verringern bspw. unmittelbar den Reinigungsaufwand für Böden, Wände und Arbeitsflächen – ein wesentlicher Faktor für einen hohen Hygienestandard in der Stationären Pflege. Peter W. Schmidt, Chef des für den Bau verantwortlichen Planungsteam von P.W.S. Architekten, erwartet sich vom Modulbau eine wegweisende Bedeutung im Bereich des sozialen Bauens: „Viele denken wahrscheinlich, es ist alltäglich, was wir hier erleben. Das ist es nicht! Auch der Freistaat Bayern hat letztlich erkannt, dass mit diesem Projekt etwas entstehen konnte, das in der Pflege eine gewisse Einmaligkeit darstellt. Das Besondere an diesem Haus ist zudem die Wertigkeit, die von Holz aus Baustoff und Oberfläche ausgeht.“

Impressionen vom Event

Hotellerie als Vorbild
Dass sich die Anmutung der Zimmer und Bäder nicht bloß in der planerischen Vision, sondern auch im fertiggestellten Zimmer ganz erheblich vom rudimentären Pflegeheim-Standard unterscheidet, davon konnten sich die Gäste selbst überzeugen. Drei der 158 Wohnmodule ließ illerSENIO exklusiv für die Dauer des Richtfestes zur Besichtigung öffnen. Das Ergebnis der zweijährigen, engen Zusammenarbeit von illerSENIO mit Planern, Architekten und Interieur-Designern ist ein Bewohnerzimmer, welches bis ins Detail im Sinne hoher Aufenthaltsqualität und Wohngesundheit realisiert wurde. Für unseren Geschäftsführer Dominik Rommel stand schon zum Start des Bauvorhabens fest: „Das beste Pflegeheim ist eines, welches sich nicht nach einem Pflegeheim anfühlt. Heute kommen Menschen im Durschnitt erst mit 85 Jahren zu uns in die Stationäre Pflege, meist aus dem Krankhaus und lediglich mit einer Tasche in der Hand. Unser Ziel war es also, gleich eine Art Hotelzimmer zu entwickeln. Einen Raum, indem man sich auf Anhieb Wohlfühlen kann, den Bewohnerinnen und Bewohner jedoch mit Details, wie Bildern und persönlichen Gegenständen für sich personalisieren können.“ Ergänzend werden die Bewohnerzimmer im Zuge der finalen Bauphase um zwei weitere Aspekte ergänzt, die in Summe ein 3-Zonen-Konzept erschaffen: Zum einen, ein den Zimmern vorgelagerter, halböffentlicher Bereich mit Lounge-Charakter als erweitertes Wohnzimmer, welches dazu einladen soll, mit anderen in ungezwungener Umgebung Zeit zu verbringen und sich ungestört zu unterhalten. Zum anderen der so genannte „Dorfplatz“, den es auf jeder Etage geben wird. Hier werden Bewohnerinnen und Bewohner im zentralen Verbindungsbau, gemeinsam oder z.B. mit Gästen und Angehörigen, die Möglichkeit haben in einem öffentlichen und lebhaften Umfeld Zeit zu verbringen oder gemeinsame Mahlzeiten einzunehmen. Rommel: „Vieles haben wir darauf ausgerichtet, dass unsere Senioren im gesamten Haus Lieblingsplätze entdecken und abwechslungsreiche Angebote nutzen können. Spätestens, als es um die Atmosphäre und um die Ausstattung ging, fanden wir unsere Vorbilder also im Bereich der gediegenen Hotellerie. Die letzte Lebensphase mag kein Erholungsurlaub sein. Doch gerade deshalb sollte es darum gehen, einen Ort zu schaffen, der sich möglichst danach anfühlen kann."

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